Erste Hilfe für Aussendienst-Mitarbeitende

Egal wie: Aussendienst-Mitarbeitende sind jene Kollegen und Kolleginnen, die in Sachen Erste Hilfe am gefährlichsten leben und am schwierigsten zu betreuen sind. Umso wichtiger ist es, alles für sie zu tun, was man tun kann.

Aussendienst-Mitarbeiterin
Beitrag vom 12.8.2022

Alleinarbeit kann gefährlich sein. Deshalb gibt es verschiedenste Vorgaben, wie die Alleinarbeit organisiert werden muss. Die Suva-Broschüre 44094.d gibt hierüber einen Überblick.

In einem Betrieb lässt sich die Alleinarbeit vergleichsweise einfach organisieren. Schwieriger wird es jedoch für Aussendienst-Mitarbeitende, die alleine und an ständig wechselnden Orten unterwegs sind. Auch für sie muss die Erste Hilfe bestmöglich sichergestellt werden. Aber wie?

Gefahrenanalyse und Instruktion

Es gilt, erst einmal die Gefahrensituation exakt zu analysieren: Verkäufer und Vertreter begegnen anderen Gefahren als Mechaniker. Service-Techniker für Kaffeemaschinen treffen auf andere Gefahren als Service-Fachkräfte für Rolltreppen oder Maschinenparks.

Sind diese Gefahren definiert, müssen die Mitarbeitenden instruiert werden. Hier geht es vor allem darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Die grosse Problematik für Aussendienstler ist nämlich, dass sie auch im Notfall häufig alleine sind. Sie müssen also wissen, wie sie sich in welchen Situationen selbst helfen können.

Diese Instruktion sollte früh und regelmässig durchgeführt werden, am besten während den ersten Arbeitstagen und auch danach in angemessenen Abständen. Dabei sollen die Mitarbeitenden mögliche Notfälle theoretisch besprechen und praktisch üben. Fliessen neue Produkte in die Erste-Hilfe-Box ein, müssen die Mitarbeitenden auch unbedingt rund um dieses Material geschult werden.

Erste-Hilfe-Material

Apropos Material: Selbstverständlich brauchen Aussendienst-Mitarbeitende passendes Erste-Hilfe-Material, um sich selbst helfen zu können – zum Beispiel Pflaster, Wundreinigungstücher, Combifix oder TRAUMA BANDAGE. Bei der Wahl der Produkte ist darauf zu achten, dass diese selber angewandt oder angebracht werden können. Der Druckverband «TRAUMA BANDAGE» ist ein passendes Beispiel. Ihn können Verletzte selber anbringen und damit verschiedene Verletzungen erstversorgen.

Häufig ist weniger mehr. Material, das für unterschiedliche Verletzungsmuster eingesetzt werden kann, bringt mehr als eine Vielzahl von Produkten, unter denen man in der Eile und unter Schock nicht das richtige findet. Und es müssen vor allem Produkte sein, die zeitkritische Notfälle abdecken. Allenfalls empfiehlt es sich, eins solches Erste-Hilfe-Set und die passenden Produkte selbst auszuwählen und von einem Anbieter wie Betriebsapotheke.ch entsprechend ausrüsten zu lassen.

Und: je grösser ein Erste-Hilfe-Set, desto seltener tragen es die Aussendienst-Mitarbeitenden auf sich. Es bringt jedoch nichts, wenn das Material im Notfall im Kofferraum des Autos liegt, weit weg vom Unfallort. Die Mitarbeitenden müssen es unbedingt bei sich haben, beispielsweise im Werkzeugkoffer.

Wenn Selbsthilfe nicht mehr funktioniert

Kann sich jemand nicht mehr selber helfen, wird die Alarmierung zur zentralen Herausforderung. Hierfür gibt es heute verschiedene Lösungen, die je nach Situation mehr oder weniger sinnvoll sind. Unterschiedliche Apps können Alarm auslösen und gewisse Smartphones reagieren beispielsweise auf einen Sturz. In einem Liftschacht gibt es jedoch kaum Empfang, eine Alarmierung wird schwierig.

Wenn Verunfallte auch nicht mehr selber alarmieren können, wird es zusätzlich schwierig. Totmannsteuerungen funktionieren nur in Betrieben mit entsprechenden Empfängern. Manchmal können Service-Mitarbeitende nicht genau lokalisiert werden. Solche Problemstellungen sind nicht einfach lösbar und müssen individuell betrachtet werden – allenfalls sogar mit dem Resultat, dass Service-Techniker stets zu zwei unterwegs sein müssen.

Aussendienst-Mitarbeitende zur Imagepflege

Übrigens: wenn Aussendienst-Mitarbeitende in ihren Firmenfahrzeugen auf der Strasse an einen Unfall gelangen und dank gutem Erste-Hilfe-Material und passender Ausbildung helfen können, hat das einen nicht zu unterschätzenden Image-Effekt! Deshalb dürfen auch Sales-Mitarbeitende gerne ein Erste-Hilfe-Set dabei haben und entsprechende Ausbildungen geniessen, obwohl sie selbst vielleicht eher weniger zu einem TRAUMA BANDAGE zur Selbstversorgung greifen müssen.

In Kürze:

  • Gefahrensituation analysieren
  • Aussendienst-Mitarbeitende instruieren, Hilfe zur Selbsthilfe bieten
  • Erste-Hilfe-Material zur Selbstanwendung und für zeitkritische Notfälle zusammenstellen
  • Erste-Hilfe-Material muss beim Mitarbeitenden sein, nicht im Kofferraum
  • Alarmierung regeln – in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsbeauftragten

Ersthelfer-News

Bleiben Sie informiert: Erhalten Sie aktuelle Ersthelfer-News mit Experten-Tipps und Aktionen für Betriebssanitäter.