Stromunfälle: Wenn Sie der Schlag trifft

Was geschieht eigentlich im Körper, wenn ein Mensch einen Stromschlag erleidet? Und wie hilft man ihm dann?

Beitrag vom 27.2.2022

Strom ist unsichtbar, geräuschlos, geruchlos – und gefährlich. Das Risiko, bei einem Elektrounfall das Leben zu verlieren, ist deutlich höher als bei anderen Unfällen. Rund 500 Elektrounfälle werden dem eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) jedes Jahr gemeldet. Fast alle sind Berufsunfälle und neun von zehn geschehen im oft unterschätzten Niederspannungsumfeld.

Wie schwer man bei einem Elektrounfall verletzt wird, hat mit der Stromstärke und der Dauer der Einwirkung zu tun. Die Stromstärke berechnet man mit der Spannung und dem Übergangswiderstand. Dieser hat mit der Art der Kontaktfläche zu tun – also mit der Kleidung, der Hautdicke oder der Feuchtigkeit der Haut – und mit der Leitfähigkeit des Untergrundes. Daraus ergeben sich grosse Unterschiede trotz gleicher Entladung: Die elektrostatische Entladung eines Teppichbodens ist trotz 30'000 Volt ungefährlich. Eine Hochspannungseinrichtung mit ebenfalls 30'000 Volt ist jedoch schon lebensgefährlich, wenn man sich ihr bloss nähert. 50 Volt können ausreichen, um einen lebensgefährlichen Strom von 50 Milliampere fliessen zu lassen. Doch auch geringere Ströme können tödlich sein. Ab zehn Milliampere – der sogenannten Loslassgrenze – können durch den Strom ausgelöste Muskelkrämpfe die Betroffenen nämlich an den Stromleiter fesseln. Dadurch verlängert sich die Einwirkdauer und die Schwere der Verletzungen nimmt zu.

Was die Sache unberechenbar macht: Stromverletzungen sind oft nicht unmittelbar spürbar. Zwar können Betroffene gleich nach dem Stromunfall unter Herzrasen, Atemnot, Herzstolpern oder einem Krampfgefühl in der Brust leiden. Das muss aber nicht sein. Manchmal spürt man gar nichts. Trotzdem kann sich dann der Elektrolythaushalt verschieben und die Impulsgebung des Herzens wird instabiler. Das kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Plötzlich stolpert das Herz, flimmert oder setzt aus.

Wie soll man als Ersthelfer nach einem Stromunfall also genau reagieren und worauf soll man dabei achten? Anja Oehen erklärte das während ihrem Referat am Ersthelfer Symposium 2021 in Luzern ausführlich. Diese Veranstaltung ist ein gemeinsames Werk von betriebsapotheke.ch und der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS). Weitere Infos finden Sie hier: www.ersthelfersymposium.ch


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