Erste Hilfe bei Rückenverletzungen: Vorsicht ist gefragt!

Rückenverletzungen sind eine heikle Angelegenheit. Von Ersthelfern ist ein hohes Mass an Feingefühl gefragt. Lesen Sie hier, warum das so ist.

Beitrag vom 18.1.2022

Rückenverletzungen sind eine heikle Angelegenheit. Von Ersthelfern ist ein hohes Mass an Feingefühl gefragt. Lesen Sie hier, warum das so ist.

Ungefähr 20 Prozent aller Stürze aus über fünf Metern Höhe verursachen Verletzungen an der Wirbelsäule. Doch auch scheinbar harmloses Überdehnen oder Aufprallen kann schwerwiegende Schäden am Rücken verursachen.

Beim Leisten von Erster Hilfe ist dabei höchste Vorsicht gefragt. Denn bei Rückenverletzungen beginnt die Rehabilitation bereits am Unfallort. Der richtige Umgang mit Verletzten spielt daher eine wichtige Rolle.

Man spricht bei Rückenverletzungen von Primär- und Sekundärschäden. Während Primärschäden das Resultat des Unfalls selbst sind, können Sekundärschäden beim Leisten von Erster Hilfe bzw. beim Transport ins Spital vorkommen.

So entstehen Rückenmarksverletzungen mit schweren Konsequenzen nicht zwangsläufig nur während des Unfalls – ihre gravierenden Folgen können auf spätere Schwellungen, Einblutungen oder Verschiebungen von Bruchstücken zurückzuführen sein. Wie das vermieden werden kann, erklären wir Ihnen hier. 

So gehen Sie korrekt vor:

  • Schaffen Sie sich einen Überblick – beurteilen Sie die Unfallstelle. Deutet die Situation auf eine Rückenverletzung hin? Bei offensichtlich schweren Unfällen gilt es zudem, sofort die Ambulanz zu alarmieren.
  • Falls die Unfallstelle für Sie sicher zugänglich ist, gehen Sie auf das Opfer zu. Wenn die Person ansprechbar ist, versuchen Sie sie zunächst zu beruhigen. Sagen Sie der Person, dass sie sich möglichst nicht bewegen sollte. 
  • Stellen Sie Fragen zu möglichen Beschwerden, die eine Rückenverletzung ein- bzw. ausschliessen: Bestehen Schmerzen am Rücken? Besteht eine Bewegungsunfähigkeit, Gefühllosigkeit oder ein Missempfinden in Armen und Beinen? Verliert die Person Temperatur- und Schmerzempfinden am Rücken, den Beinen und Armen? Dann kann es sich um eine Verletzung der Wirbelsäule handeln. Hier ist grosse Vorsicht ist gefragt!
  • Die Person sollte auf einer möglichst stabilen und ebenen Unterlage liegen. Falls das nicht der Fall ist, sollten Sie die Unterlage stabilisieren. Wichtig dabei ist, dass die Person möglichst nicht bewegt wird.
  • Beruhigen Sie die Person. Es ist wichtig, dass sie sich nicht mehr weiterbewegt, bis die Ambulanz eintrifft. Falls Sie den Halsschienengriff beherrschen, sollten Sie damit den Kopf- und Halsbereich stabilisieren.
  • Achten Sie zudem, je nach Umgebung, auf den Witterungsschutz. Decken Sie die verunfallte Person allenfalls zu, um eine Unterkühlung zu vermeiden.
  • Beim Tragen eines Helms: Vermeiden Sie das Entfernen eines Helms, bis die Ambulanz eintrifft.
  • Achtung: Verschiebung der Priorisierung bei nicht ansprechbarer Person.
    Bei möglichen oder bestimmbaren Verletzungen des Rückens oder der Wirbelsäule gilt es generell, die Person nicht zu bewegen. Eine Ausnahme herrscht allerdings, wenn die Person bewusstlos ist, nicht auf Ansprechen oder Berührungen reagiert oder eine schwache oder unregelmässige Atmung hat. In diesem Fall schwebt die Person in möglicher Lebensgefahr und ist – auch trotz vermuteter Rückenverletzung – so vorsichtig wie möglich in die stabile Seitenlage zu bringen. Falls nötig, müssen in diesem Fall auch wiederbelebende Massnahmen (Herzmassage, Beatmung) ergriffen werden.

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